Spitze-Stoff

Spitze: das Muster

Spitze ist so etwas wie das Sahnehäubchen in der Mode: Sie sieht duftig leicht aus, fast sogar ein wenig verführerischIn der Herstellung ist sie allerdings verhältnismäßig aufwändig.  
Sie macht aus schlichten Kleidern opulente Roben und aus unschuldiger Wäsche sinnliche Dessous. Gut, es soll auch Menschen geben, die nichts Süßes mögen, aber ganz ehrlich: Immer nur schlicht und schnörkellos ist doch auch nichts …  

1. Was ist Spitze?

Fangen wir mit dem Namen an: Der Begriff Spitze stammt aus dem Althochdeutschen spizza oder spizzi und beschreibt mit Garngeflecht ganz gut die Besonderheit des edlen Materials. Im Herkunftsland der Spitze, Italien, heißt sie übrigens punto, im Englischen sagt man lace dazu und in Frankreich pointe oder dentelle. Doch was ist Spitze nun eigentlich? Salopp gesagt, werden unterschiedlich große Löcher mit Fäden umgarnt und so aufwändige Muster gestaltet. Es entsteht ein durchscheinendes, leicht transparentes Gespinst, bei dem der Hintergrund durchschimmert. 

In Europa kennt man die Spitze seit dem 15. Jahrhundert. Sie entwickelte sich aus der sogenannten Weißstickerei, bei der ein Grundstoff zuerst bestickt wurde und aus dem man anschließend die inneren Elemente herausschnitt. Vor allem in Norditalien wurde diese aufwändige Technik immer weiter verfeinert. Im frühen 18. Jahrhundert entwickelte sich die deutlich günstigere Klöppelspitze, so dass sich auch weniger wohlhabende Menschen einen Spitzenstoff leisten konnten. 

Mit Beginn der Industrialisierung entstanden neue, maschinelle Techniken bei der Spitzenherstellung. Anfang des 20. Jahrhunderts hielten Apparaturen Einzug, die Spitzenstoffe in großen Mengen schnell produzieren konnten. Im deutschsprachigen Raum bildet die Region um Plauen heute noch das Zentrum maschinengestickter Spitze, die Region um St. Gallen gilt in der Schweiz als Zentrum der Spitzenkunst

2. Was macht Spitze so besonders?

Als Spitze noch mit der Hand gearbeitet wurde, erforderte die aufwändige Herstellungsweise natürlich viel Geschick, Zeit und war dementsprechend kostspielig. Deshalb konnte sich Spitzenprodukte auch lange Zeit nur der Adel leisten.

Und wegen des hohen Preises waren Kleidungsstücke, die ganz aus Spitze gearbeitet wurden, sehr selten.

Meist wurde sie als Randverzierung an der Kleidung verwendet, aber auch als “entre-deux-Spitze" (Französisch für “zwischen Zweien)”, die zwei Stoffstücke miteinander verband.

Bis heute hat die Spitze ihren exklusiven Touch behalten: Kleidungsstücke werden damit veredelt und wunderbar feminin. Getragen wird Spitze meist, wenn ein besonderer Anlass ansteht: Elegante Abendroben beispielsweise werden durch eine Spitzen Applikation nochmal so schön!

3. In dieser Kleidung findet man Spitze

Viele Designer machen es vor: Spitze macht aus jedem Kleidungsstück einen edlen Blickfang. So wird aus einer schlichten Bluse einen Hingucker, Spitze veredelt Rocksäume genauso wie Blazer und sogar Accessoires wie Taschen oder Tücher bekommen mit einer Spitzen Applikation den besonderen Touch. Gerade diese Looks finden wir … einfach Spitze! 

Bluse mit Spitze

Jetzt wird es feminin! Spitzenblusen versprühen immer einen Hauch Weiblichkeit und sind gerade für Romantikerinnen einsame Spitze! Für einen eleganten Auftritt sind gerade Modelle gut geeignet, die Arme und Dekolleté betonen. Wer es aber etwas dezenter mag, dem seien Spitzenverzierungen am Saumabschluss wärmstens empfohlen. 

Spitzenkleider

Was wäre ein Brautkleid ohne Spitzenverzierung? Aber man muss nicht extra heiraten, um ein wunderschönes Spitzenkleid zu tragen. Die Farbe Weiß ist zwar meist den Bräuten vorbehalten, aber es gibt auch viele andere Spitzen-Modelle, die einfach perfekt für den nächsten Theaterbesuch oder die nächste Familienfeier geeignet sind. In zarten Pastelltönen wirken Spitzenkleider dann eher romantisch. Wer schwarze Spitze wählt, den umgibt eine geheimnisvolle Aura. 

Wäsche mit Spitze

Wer sagt denn, dass Spitze nur für Kleider und Co. geeignet ist? Auch in der Tagwäsche wird Spitze gerne eingesetzt. Hier allerdings meist mit bewegungselastischem Elasthan-Anteil – so ist ein unbeschwerter Tragekomfort garantiert! Wäsche mit Spitze findet man beispielsweise bei BHs, Bodys und Tops. Sehr reizvoll wird es, wenn hier mal ein Träger hervorblitzt.
Unser Tipp: Das Darüber sollte nicht zu eng gewählt werden, sonst drückt sich die Spitze durch und es entstehen unschöne Nebeneffekte.
 

4. Spitzenmuster kombinieren: Tipps und Tricks

Spitze wird sehr häufig zu festlichen Gelegenheiten getragen und wirkt deshalb meist sehr elegant Doch was tun, wenn es mal etwas alltagstauglicher zugehen soll?
Hier kommen ein paar Tipps und Tricks, wie Spitze ganz anders in Szene gesetzt werden kann:
 

Gegensätze ziehen sich an: Wird beispielsweise ein Spitzenrock mit einem groben Pulli kombiniert oder sogar einem lässigen Jeanshemd, wirkt der Look gleich viel jugendlicher und trendiger

Weniger ist mehr! Ein absolutes Must-Have für jeden Kleiderschrank sind Spitzentops. In der kalten Jahreszeit sind sie ein perfektes Darunter unter Pullis und Blusen. Aber sie peppen ebenso einen schlichten Blazer auf und geben ihm den femininen Touch. Fürs Büro ist diese Kombination allerdings weniger zu empfehlen. Wenn es hier schon Spitze sein soll, dann ist eine kleine Borte am Rocksaum oder am Ärmelumschlag perfekt. 

Stilbruch? Ja, bitte! Gerade Spitzenkleider können leicht sehr klassisch wirken. Bei einem Besuch in der Oper ist das auch durchaus angemessen. Aber was tun, wenn es anschließend noch in eine Cocktail-Bar gehen soll? Hier ist der Stilbruch das Mittel der Wahl! Wie wäre es hier beispielsweise mit einer coolen Lederjacke in Bikerform? Und schicken Booties anstelle der eleganten Pumps? Die schonen noch dazu geplagte Füße. 

Auch wenn Spitze sehr vielseitig getragen werden kann, so gibt es doch einige No-Gos, die unbedingt beachtet werden sollten: 

Wenn unter dem Spitzenstoff ein wenig Haut durchblitzt, kann das sehr verführerisch wirken. Aber auch hier gilt: Weniger ist mehr! Ein schlichtes Top oder ein schöner BH unter einer durchsichtigen Spitzen Bluse mindern die Transparenz, aber nicht den Reiz!  

Nicht zu empfehlen ist es auch, unterschiedliche Spitzenarten miteinander zu kombinieren. Das wird leicht zu viel und sieht dann überladen aus! 

5. Die verschiedenen Arten der Spitze

Spitze kann auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden – der Fantasie und Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen echter und unechter Spitze. 
Bei echter Spitze kennt man zwei unterschiedliche Herstellungsweisen: die Nadelspitze und die Klöppelspitze. Rein technisch gesehen, hat sich die Nadelspitze aus der Durchbrucharbeit entwickelt, die Klöppelspitze aus dem Geflecht. Der Unterschied ist ganz einfach erklärt: Bei der Nadelspitze entsteht die duftige Transparenz dadurch, dass ein Muster auf eine Pergamentunterlage gezeichnet wird, die Fäden anschließend entlang dieser Zeichnung gespannt werden. Das so entstandene Grundgerüst wird anschließend meist mit einem Knopflochstich umstickt. 
Die Klöppelspitze ist dagegen eine Mischung aus Flechten und Weben: Es werden Fäden mithilfe von Klöppeln (Spulen, auf die die Fäden aufgewickelt sind) in bestimmten Mustern verdreht oder verkreuzt. Eine Musterzeichnung, der sogenannte Klöppelbrief, wird auf dem Klöppelkissen festgesteckt, daraus entsteht das Muster. 
… und wer schon immer wissen wollte, was es mit Chantilly Spitze, Reticella-Spitze oder Tattoo Spitze auf sich hat, dem werden diese Begriffe im Folgenden kurz erklärt: 

Chantilly Spitze wurde ursprünglich in der Klöppeltechnik handgefertigt. Den Namen hat sie von Ihrem Entstehungsort, der französischen Stadt Chantilly im Département Oise bekommen. Typisch für die Chantilly Spitze ist, dass sie meist auf einem schwarzen Tüllgrund gearbeitet wird. Diklassischen Motive entstammen übrigens vorwiegend Barock oder Rokoko.

Die ReticellaSpitze ist eine Nadelspitze und hat ihren Namen aus dem Italienischen: Rete bedeutet Netz. Die ersten Modelle entstanden tatsächlich schon im 16. Jahrhundert in Italien. Auf der Laguneninsel Burano bei Venedig zog man aus Leinenstoffen Fädenumstickte die entstandenen Löcher und gestaltete so aufwändige Muster und Ornamente. Die ReticellaSpitze galt als Statussymbol und wurde gern gut sichtbar als Kragen oder Ärmelmanschette getragen. Der Sonnenkönig Ludwig XIV war von der ReticellaSpitze übrigens so begeistert, dass er auch in Frankreich die Spitzenherstellung fördern ließ.

Gerade bei Brautkleidern ist die Tattoo Spitze sehr beliebt! Diese feine Spitzenapplikation sieht fast so aus, als hätte sie sich die Trägerin auf die Haut tätowiert. Daher auch der Name. 

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6. Die Herstellung von Spitze

Heute wird Spitze fast ausschließlich maschinell hergestellt. Meist wird sie allerdings gewebt, so dass man nicht von echter Spitze sprechen kann. Beispiele sind Bobinet-Spitzen oder die sogenannte Wimpernspitze. Maschinen-Klöppelspitze wird ähnlich wie die Handarbeits-Spitze gefertigt. Allerdings werden die Klöppel durch Spulen ersetzt. Kompliziertere Muster müssen allerdings bis heute mit der Hand gefertigt werden. Ein Sonderfall ist übrigens die Ätzspitze: Hier werden Muster und Ornamente mit Baumwollfaden auf ein Chemiefaser-Gewebe gestickt. Das Gewebe wird später in einem Aceton-Bad weggeätzt (daher auch der Name), der Baumwollfaden bleibt bestehen. 

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