Polyamid: das Textil
Kennst Du schon den Allrounder unter den textilen Materialien? Sicher! Denn auf vielen Textilien, besonders bei Sportbekleidung und Damenstrümpfen, finden wir bei der Material-Zusammensetzung den Begriff „PA“. Dieser steht für Polyamid – und was sich erst unbekannt anhört, hat jeder von uns bereits mehrfach gesehen, getragen oder gekauft! Denn Polyamid ist unter den synthetischen Materialien ein echter Star. Weltweit wurde die Kunstfaser durch Ihre Verarbeitung zur Nylonstrumpfhose bekannt. Aber was macht die Faser so besonders? Ganz einfach: Sie ist reißfest wie Jeans-Stoff, je nach Verarbeitung so fein wie Seide und noch dazu sehr wiederstandfähig! Genau diese Eigenschaften sorgen dafür, dass Polyamid aus der Sport- und Freizeitmode nicht mehr wegzudenken ist! Welche Superkräfte die Kunstfaser noch hat, wie sie hergestellt wird und welche Pflege sie braucht – das alles schauen wir uns jetzt an:
1. Was ist Polyamid für ein Stoff?
Polyamid (Kurzzeichen: PA) ist eine synthetisch hergestellte Chemie- oder Kunstfaser. Streng genommen handelt es sich also nicht direkt um einen Stoff, sondern eher um ein Material. Grundlage sind Kohlenstoff-Atome, die aus Erdöl gewonnen werden. Es gibt zwei verschiedene Arten von Polyamid: Perlon und Nylon. Aufgrund seiner vielen, positiven Eigenschaften wird Polyamid häufig in der Textilindustrie verarbeitet. Vor allem Sportbekleidung oder Damenstrümpfe profitieren von dem Schnelltrocknungs-Effekt und der Reißfestigkeit. Je nach Herstellung kann eine Polyamid-Faser matt oder glänzend, grob oder bauschig, aber auch sehr fein sein.
2. Die besonderen Eigenschaften von Jersey
Die Kunstfaser ist für die Mode-Industrie besonders dank seiner vielen, vorteilhaften Eigenschaften sehr interessant. Und auch das Färben von Polyamid spielte für die Textilbranche eine große Rolle! Der Industriefaden lässt sich nämlich besonders gut Einfärben – und das war vor allem in den farbenfrohen 70er Jahren absolut im Trend, weshalb die vielfältige Faser aus dieser Zeit nicht mehr wegzudenken war! Aber welche besonderen Eigenschaften hat Polyamid denn eigentlich noch? Wir haben alle Vorteile, die Polyamid zu einer der beliebtesten Kunstfasern für die Mode macht, hier für Dich zusammengefasst.
Besonders reiß- und scheuerfest und sehr widerstandsfähig (sowohl nass als auch trocken).
Geringe Feuchtigkeitsaufnahme - somit schnelltrocknend.
Besonders leicht und fein (sogar leichter als Seide).
Verwebt wird die Kunstfaser atmungsaktiv und handschuhweich.
Elastisch, sehr dehnbar und gleichzeitig formbeständig.
Sehr pflegeleicht: knitterarm und damit bügelfrei.
Je nach Verarbeitung sogar wasserdicht.
3. Polyamid-Stoff stilvoll kombinieren: Tipps und Tricks
Polyamid verbindet sich hervorragend mit anderen Stoffen und entwickelt dadurch noch mehr positive Eigenschaften. Daher empfiehlt es sich besonders, eine Material-Kombination der Kunstfaser zu tragen!Es gibt viele tolle Looks mit Polyamid-Kleidung! Hier einige Favoriten:
Freizeit und Homewear
Nach der Arbeit eine Runde Jogging oder Yoga auf der heimischen Matte? Oder entscheidest Du dich für die Arbeit im Garten? Egal was Du vorhast: Sport- und Freizeitkleidung aus Polyamid ist dafür perfekt geeignet! Denn durch die Verarbeitung wird die Industriefaser atmungsaktiv und ist so bei Anstrengung besonders trageangenehm. Durch ihre geringe Feuchtigkeitsaufnahme trocknet Polyamid-Kleidung auch ruckzuck wieder – ideal bei schweißtreibenden Tätigkeiten! Und noch ein Vorteil: gerade im Sport-Bereich sind farbenfrohe Looks begehrt. Polyamid lässt sich hervorragend einfärben – so entstehen kunterbunte Modelle für jeden Geschmack!
Im Alltag
Probiere es doch mit diesem Shirt mit asymmetrischen Streifenverlauf, der die Bauchpartie kaschiert – perfekt für den Alltag!
Outdoor-Look
Das Wetter kann Dir mit einer Jacke aus Polyamid nichts anhaben – denn die Kunstfaser kann auch wasserdicht sein!
Schick
Im Büro, zur Afterwork-Party oder für eine schicke Gala – so kombinierst Du schicke Kleider aus Polyamid. Mit einer Nylonstrumpfhose zu Rock oder Lieblingskleid kannst Du nichts falsch machen! Und praktisch ist sie auch noch – denn dank der Kunstfaser wird die Strumpfhose besonders reißfest, widerstandsfähig und glänzt edel.
4. In welcher Kleidung ist Polyamid enthalten?
Angelschnüre, Fischernetze, Tennisschläger, Reinigungstücher, Fallschirme, Teppiche, Getriebeteile, Prothesen, Matratzen – die Industriefaser ist ein echtes Allround-Talent. Sie ist in zahlreichen Branchen zu finden und das mit Recht! Denn ihre Stabilität ist beliebt und begehrt – auch in der Mode-Industrie! Und so punktet Polyamid in der Textilbranche in den verschiedensten Einsatzbereichen:
- Sportkleidung:Durch das Verweben mit anderen Stoffen wird Polyamid atmungsaktiv und eignet sich optimal für sportliche Kleidung! Denn das Material fühlt sich angenehm leicht auf der Haut an, sorgt für Feuchtigkeitszirkulation und trocknet schnell wieder.
- Funktionskleidung: Auch hier punktet Polyamid! Denn speziell verarbeitet wird die Kunstfaser wasserdicht. Militärbekleidung, Regenjacken oder Wanderhosen – Polyamid ist hier gerne gesehen und bringt viele Vorteile mit sich.
- Bettwäsche: In Verbindung mit Polyester oder Baumwolle wird aus der Kunstfaser eine reißfeste und formbeständige Microfaser-Bettwäsche gefertigt, die nicht nur saugfähig, sondern auch besonders feuchtigkeitsregulierend und angenehm auf der Haut ist.
- Dessous und Strumpfwaren: Dank der Reißfestigkeit wird Polyamid gerne für die Stumpfherstellung verwendet. Der Klassiker hier: die Nylonstrumpfhose! Aber auch feine Dessous lassen sich aus der leichten, weichen Faser herstellen.
5. Wie pflege ich Polyamid richtig?
Alles in allem ist Polyamid sehr pflegeleicht. Dennoch hat die Kunstfaser auch Nachteile. So lädt sie sich schnell statisch auf, was für ein unangenehmes Gefühl auf der Haut sorgen kann und die Haare zu Berge stehen lässt. Zudem ist Polyamid hitzeempfindlich. Die richtige Pflege ist also das A und O, wenn Du lange etwas von Deiner Kleidung haben möchtest.
Fleckentfernung leicht gemacht
Kunstfasern sind sehr strapazierfähig – dennoch gibt es bei der Fleckentfernung Punkte, die beachtet werden sollten:
Dos and Dont’s:
- Herkömmliche Fleckenentferner, Fleckensalz oder Gallseife eignen sich am besten für Polyamid.
- Tipp: Den Fleckentferner immer erst an einer unauffälligen Stelle auftragen und abwarten, wie Material und Farbe auf die Substanz reagieren.
- NIE Flecken auf Polyamid mit Aceton behandeln! Dadurch kann die synthetische Faser zerstört werden.
Trocknen: schnell und schonend
Der große Vorteil von Polyamid – beim Trocknen des Stoffes gibt es kaum etwas zu beachten:
Dos and Dont’s:
- Textilien aus Polyamid dürfen gerne tropfnass aufgehängt werden.
- Tipp: Kunstfaser nimmt wenig Feuchtigkeit auf und trocknet daher sehr schnell. Wenn Du den Wäscheständer oder Kleiderbügel in einen leichten Luftzug stellst, sind Deine Lieblingsstücke in kurzer Zeit wieder einsatzbereit.
- Es besteht bei zu großer Hitze Schmelzgefahr!
Deshalb die Textilien beim Trocknen NIE direktem Sonnenlicht aussetzen.
Synthetische Fasern dürfen nicht in den Wäschetrockner oder auf der Heizung trocknen, da sie sehr hitzeempfindlich sind und dadurch Schaden nehmen können.
Richtig Bügeln
Eine gute Nachricht vorab – Textilien aus Polyamid müssen meist gar nicht gebügelt werden, da sie sehr knitterarm und somit pflegeleicht sind:
Dos and Dont’s:
- Das Bügeleisen auf Stufe 1 stellen (hier darf nur wenig Hitze entstehen) und auf links gedreht glätten.
- Tipp: Verwende beim Bügelvorgang ein feuchtes Tuch, das Du unter das Bügeleisen legst – es schont die Faser und verhindert, dass zu viel Hitze an den Stoff kommt.
- Auch hier gilt wieder: Schmelzgefahr! Zuviel Hitze schädigt die Kunstfaser (nicht über 110° C bügeln!).
Aufbewahren, aber richtig:
So einfach wie praktisch: Kleidung aus Polyamid kann hängend oder liegend aufbewahrt werden und ist auch sonst wenig anspruchsvoll. Da der Stoff sehr knitterarm ist, entstehen auch bei der liegenden Aufbewahrung keine größeren Falten.
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Ist Polyamid waschbar?
Hier ist gleich vorab zu sagen: JA! Polyamid kann gewaschen werden und ist dazu auch noch wunderbar pflegeleicht! Wie bereits erklärt, ist die Kunstfaser relativ hitzeempfindlich. Das heißt: auch beim Waschen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Faser nicht zu großer Hitze ausgesetzt wird.
- Textilien aus Polyamid bei maximal 40° C im Feinwasch-Programm oder auf Stufe „Pflegeleicht“ mit sanftem Schleudervorgang waschen.
- Beim Waschgang sollte auf Waschmittel aus Chlor und den Zusatz von Wäscheweiß verzichtet werden. Wir empfehlen die Verwendung eines Flüssigwaschmittels.
- Synthetische Stoffe wie Polyamid sollten nicht geschleudert werden, da so die Gefahr besteht, dass die Textilien stark verknittern. Diese Schleuder-Falten sind sehr schwer wieder aus der Faser zu entfernen, da beim Bügeln auf zu große Hitze verzichtet werden muss.
Unser Tipp: Um eine elektrostatische Aufladung Deiner Kleidung zu vermeiden, gibt es einige hilfreiche Tipps und Tricks:
Trick 1: Weichspüler: Gib beim Waschvorgang Weichspüler hinzu. Er entlädt die Kleidung! Wenn du den starken Geruch nicht magst, oder nicht alle Deine Kleidungsstücke mit Weichspüler waschen möchtest, kannst Du den Weichspüler auch mit Wasser mischen (Verhältnis 1/4) und auf die Innenseite des statisch aufgeladenen Kleidungsstücks sprühen.
Trick 2: Metall-Kleiderbügel: Verwende Kleiderbügel aus Metall! Warum? Ganz einfach: Die elektrische Ladung wird über das Metall abgeleitet. So kann sich deine Kleidung nicht mehr aufladen.
Trick 3: Die Sicherheitsnadel: Klingt erst einmal komisch, ist aber sehr effektiv! Versteckt auf der Innenseite des Saums ist sie nicht zu sehen und entfaltet dennoch ihren Anti-Auflad-Effekt.
6. Wie wird Polyamid hergestellt?
Die Herstellung von Polyamid in der Textilindustrie:
Polyamid zählt zu den Kunststoffen – das bedeutet, dass das Material zunächst einmal nicht in Form eines Fadens, der versponnen werden kann, vorliegt. Anhand eines komplizierten Prozesses, werden mit Hilfe von chemischen Reaktionen wie beispielsweise der Polymerisation oder der Polykondensation die vorhandenen Moleküle des Polyamids so verbunden, dass ein Faden entsteht. Der Vorteil dieser chemisch hergestellten Faden ist groß! Denn sie können, anders als Naturfasern, unendlich lange gesponnen werden. Hergestellt werden die Industriefasern vor allem von Groß-Konzernen wie zum Beispiel BASF, DuPont, Bayer oder Hoechst.
Der Ursprung von Nylon:
Polyamid ist eine der ältesten textilen Kunstfasern. Der US-amerikanische Konzern DuPont stellte erstmals im Jahr 1935 aus Polyamid Nylon her und schuf damit die erste, komplett synthetische Faser. Den Durchbruch hatte DuPont mit der Entwicklung der Nylonstrumpfhose.
Der Ursprung von Perlon:
1938 ging die deutsche Firma I.G. Farben AG mit einem Produkt auf den Markt, das Nylon starke Konkurrenz machte: Perlon. Diese Art von Polyamid wurde vor allem in der Kriegsindustrie verwendet und für die Herstellung von Fallschirmen, Flugzeugreifen und Utensilien zur Waffenreinigung genutzt. Bald schon fand die strapazierfähige Kunstfaser aber auch in der Strumpfindustrie großen Zuspruch
7. Polyamid, Polyester, Nylon – was ist der Unterschied?
Ist Polyamid Nylon?
Eine häufige Frage! Und die ist leicht beantwortet! Denn grob erklärt ist Nylon der Handelsname, Polyamid die Stoffgruppe, zu der es gehört. Das heißt, dass Polyamid und Nylon grundsätzlich die gleichen Materialien sind – beide gehören zu den Kunststoffen.
Was ist der Unterschied zwischen Polyamid und Polyester?
Gleich vorneweg: Bei beiden Fasern handelt es sich um synthetisch hergestellte Fasern. Und beide überzeugen mit vielen positiven Eigenschaften, die sie gemeinsam haben! So sind die Industriefasern atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und pflegeleicht. Aber sie weisen auch Unterschiede auf:
Polyamid | Polyester |
Viel weicher und leichter | Atmungsaktiver |
Dehnbarer und elastischer | Hitzebeständiger |
Mehr Festigkeit – somit robuster und formbeständiger |
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Passt sich besser an den Körper an |
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